Die Grundidee ist nicht neu. Schon vor über 120 Jahren sprach William James in seinem Buch „The Principles of Psychology“ über das Prinzip der Neuroplastizität. Unter Neuroplastizität versteht man die Fähigkeit des Gehirns, sich sowohl in der Struktur als auch in der Funktion des Nervensystems anzupassen, und zwar durch die Neuanordnung neuronaler Verknüpfungen.
Kaum ein anderes medizinisches Fachgebiet ist so erstaunlich, dass es den Gedanken an Zauberei erlaubt. In der Regel müssen biochemische oder neuronale Verbindungen als Erklärung herhalten. Sie allein können das große Ganze des Körpers jedoch nicht erklären. In meinem Text über die Sache mit den Feldern habe ich bereits über die Gesamtordnung durch elektromagnetische Felder berichtet. Heute möchte ich den Zauber der Neuroplastizität vorstellen, der selbstverständlich auch im elektromagnetischen Feld seine Entsprechung findet.
Das Gehirn kann sich neu verdrahten
Wie durch Zauberhand kann sich das Gehirn neu verdrahten, und zwar immer dann, wenn es erforderlich ist – also eigentlich immer. Neben biochemischen Kreisläufen kommt es zur Veränderung in bestimmten Hirnbereichen wie neuronale Netzwerke, neuronale Konnektivität und die Bildung neuer Neuronen (Nervenzellen). Ja, richtig gelesen, Netzwerke hat die Natur schon lange vor den Computern gebildet. Und zwar immer dann, wenn es schnell gehen muss und Abläufe häufig gebraucht werden. Genauso spielt die Konnektivität, also die Verbindung zwischen Neuronen, eine Rolle. Auch dieses Prinzip gab es schon lange vor der Erfindung von Mobiltelefonen. Das Erstaunlichste ist jedoch die Möglichkeit, neue Neuronen zu bilden. Das wäre vergleichbar mit einem Smartphone, das sich permanent technisch an die Nutzergewohnheiten anpasst und dazu neue Komponenten bildet! Vielleicht wird das eines Tages möglich sein, wenn künstliche Intelligenz zu einem selbstverständlichen Bestandteil unseres Alltags geworden ist. Noch kann es nur unser Gehirn, und das will was heißen.
Unser Nervensystem kann sich verändern
Neuroplastische Veränderungen können nicht nur als Folge des regulären Entwicklungsprozesses geschehen, sondern auch durch Traumata, chemische Ungleichgewichte, positive und negative Erfahrungen. Mit Absicht, Planung und Übung können wir sogar solche Veränderungen herbeiholen. Dieses Wissen ist nicht nur ein wichtiger Erkenntnisschritt, sondern gleichzeitig eine Möglichkeit für Gesundheits- und Heilungsprozesse. Unabhängig davon erschaffen wir auf diese Weise mehr Lebensqualität im Alltag und darüber hinaus auch mehr Qualität für unsere Umgebung. Ich finde speziell diese Vorstellung sehr verführerisch, weil sie in Zeiten von Krisen von besonderer Bedeutung ist. Je nachdem, was wir bevorzugt denken, entsteht eine Veränderung in Gehirn und Nervensystem, die sich strukturell abbilden lässt.
Das Gehirn liebt Veränderungen
Und hier kommt noch ein Zauber hinzu. Die meisten Menschen mögen Veränderungen nicht gerne, unser Gehirn schon. Jedes Mal, wenn wir etwas lernen, verändert sich unser Gehirn, und zwar buchstäblich. Dazu stehen uns drei Wege zur Verfügung:
1. Chemische Signalwege für schnelles Lernen
2. Strukturveränderung, die langsamer vonstattengeht und Wiederholung, also mehr Zeit braucht
3. Funktionsveränderung/Neuroplastizität, also die Neuanordnung von Verknüpfungen von Nervenzellen
Für die chemischen Signalwege (1.) braucht der Körper Botenstoffe. Die Strukturveränderung (2.) ist in Form und Größe oder durch dichtere, neuronale Vernetzung nachweisbar. Mit Neuroplastizität (3.) schließlich ist die Fähigkeit zur Veränderung durch äußere Einflüsse gemeint. Wir nutzen sie permanent und können sie auch provozieren: Da unser Gehirn nicht zwischen Vision und Realität unterscheidet, können wir allein durch unsere Vorstellungen haltbare Veränderungen herbeiführen, die sich in neuroplastischer Veränderung abbilden. Die Vermeidung von Routinen unterstützt diesen natürlichen Prozess und sorgt für mehr Vernetzung und Gesundheit im Gehirn und Nervensystem auch durch den Trigger des Lernens.
An dieser Stelle gibt es eine wunderbare Schnittstelle zur Spiritualität, denn Meditation oder Achtsamkeit sind Verhaltensweisen, die sich auch auf die Neuroplastizität auswirken. Umgekehrt trifft das auch auf Verhaltensweisen wie Angst oder Sorge zu. Insofern lohnt es sich, klug zu wählen, welche Veränderung wir in unserem Gehirn erzeugen wollen.
Für die Entfaltung unseres eigenen Zaubers brauchen wir keine besonderen Tricks, sondern lediglich Konsequenz, Visionskraft und das Wissen, was von der Natur an Werkzeugen für uns vorgesehen ist.