Quo vadis - Wohin gehst du?

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Inhaltsverzeichnis

Zukunft zu erschaffen, braucht nicht nur viel Energie, sondern ist von vielen Entscheidungen abhängig. Ohne Zweifel entsteht Zukunft aus der Gegenwart. Die alles entscheidende Frage jedoch ist, wohin sich dein Leben bewegen soll. Lass uns am Anfang beginnen. Solange du klein warst, haben deine Eltern für dich entschieden. Dann wurdest du in die Entscheidungen einbezogen. Und irgendwann musstest du entscheiden, was du werden wolltest. Daraufhin musstest du entscheiden, wo du leben wolltest, und dann musstest du entscheiden, mit wem du leben wolltest. Ziemlich viele Entscheidungen. Und jede ist potenziell angstbesetzt. Ganz einfach, weil sie falsch sein kann.

Orientierung finden

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich vor meinem Abitur mit der Vorstellung haderte, mich für eine lebenslängliche Tätigkeit zu entscheiden. Eine einzige sollte es sein, und das, obwohl die Welt so viele Möglichkeiten bietet. Also entschied ich mich, einer Richtung zu folgen, nämlich der, Menschen zu berühren – in jeglicher Form. Um mit Menschen arbeiten zu können, bemühte ich mich, möglichst viel zu lernen. Einer Richtung zu folgen, erscheint mir bis heute viel sinnvoller, als mich auf eine Sache festzulegen. Obwohl ich nicht davon ausgehe, dass es für jeden Menschen so sein muss, glaube ich doch, dass es unserer Zeit viel mehr entspricht. Vermutlich auch für die Zukunft. Also geht es nicht um ein Ziel, sondern um die Richtung.

Eine Frage der Richtung

Alles, was wir tun, hat eine Richtung. Damit ist alles eine Frage der Ausrichtung, und die bestimmt jeder Einzelne von uns selbst. Doch wie können wir die richtige Richtung erkennen? Grundsätzlich haben wir zwei Möglichkeiten. Die eine besteht darin, immer so lange zu warten, bis ein Scheidepunkt spürbar wird. Dann müssen wir entscheiden. Darüber habe ich einen Blog geschrieben: „Entscheidungen & Momentum: 5 Tipps“. Den findest du hier. Die andere Möglichkeit besteht darin, das Leben in dieser Beweglichkeit zu gestalten, einfach weil wir Freude an Veränderung und innerem Wachstum haben.

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Das Wofür

Entscheidest du dich für Möglichkeit zwei, bist du selbsttätig und instinktiv unterwegs auf der Suche nach Sinn. Alles beginnt mit der Frage nach dem Wofür. Wofür brennst du? Ich kenne kaum eine Frage, die so schwer zu beantworten ist. In Zeiten schwerer Krisen fällt es leicht, sich für eine Sache zu begeistern oder sich ihr zu verpflichten. Ganz einfach, weil die wichtigen Dinge sich geradezu aufdrängen. Mitten in der Komfortzone jedoch ist es schwierig, den Sinn zu definieren, oder zumindest kann es das sein. Ich komme immer wieder auf denselben Punkt zurück:

Der Sinn deines Lebens bist du und es geht ausschließlich darum, das Leben zu leben. Mit Respekt, Sorgfalt und einer Richtung.

Das gute an Richtungen ist, dass man sie verändern kann. Denn du entscheidest, welchen Weg du gehen willst. Darüber habe ich schon geschrieben, denn wir haben die Zukunft buchstäblich in der Hand. Den Blog findest du hier. Für den ersten Schritt in eine bestimmte Richtung braucht es Mut, denn es könnte der falsche Weg sein. Das weiß man in der Regel immer erst hinterher. Manchmal stellt sich eine Entscheidung im Nachhinein als Umweg heraus. Und wenn man sich verläuft, lernt man aus dem Umweg.

Ängste vor unbekannten Wegen

Manchmal kann man tatsächlich am meisten lernen, wenn man sich verläuft oder einen Umweg macht. Hast du dich schon mal verlaufen oder verfahren? Wenn es wichtig ist, zu einem bestimmten Zeitpunkt am Ziel zu sein, dann ist es verstörend oder beängstigend, plötzlich den falschen Weg eingeschlagen zu haben. Denn wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Was aber, wenn du darauf keinen Einfluss hast? Während meiner Reisen durch Südostasien habe ich häufiger dieses Gefühl der Hilflosigkeit gespürt, wenn ich mir vorstellte, ich wäre in der falschen Richtung unterwegs. Also im falschen Bus oder im falschen Zug. Vor allem, wenn ich die Schrift nicht lesen konnte, fehlte jegliche Kontrolle. Je bewusster mir wurde, dass es egal war, wann ich mein Ziel erreichen würde, desto weniger Unbehagen spürte ich. Kurze Zeit später entstand das Gefühl „Mal sehen, welchen Umweg ich heute nehmen kann, um etwas Neues zu entdecken“.

Vertrauen auf das Ziel

Meine Angst war dem Vertrauen gewichen, dass ich in jedem Fall ankommen würde. Vielleicht nicht dort, wo ich geplant hatte, aber ich würde ankommen. Und dort konnte es genauso gut oder noch besser sein. Auf diese Weise habe ich unbekannte Wege lieben gelernt.

In einfacher Form habe ich die Kraft dieser Erfahrung gerade heute erlebt. Auf dem Weg zur Feier des 81. Geburtstages meiner Wahlmutter wurde ich von Baustellen und Umwegen überrascht. Das Lokal kannte ich nicht und in dem Ort war ich eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gewesen. Zielzeit 11 Uhr. Mein Navi führte mich auf Umwegen über Straßen, die ich nicht kannte. Um 11 Uhr erreichte mich völlig entspannt die nüchterne Erkenntnis: „Ab jetzt bin ich zu spät.“ Als ich schließlich – natürlich weit nach 11 – eintraf, lauteten die Begrüßungsworte meiner Wahlmutter: „Wie schön, dass du da bist. Hattest du auch Mühe, hier anzukommen?“ Und dann kam kichernd: „Ich war die Letzte, die angekommen ist. Eben erst. Aber so ist es eben manchmal.“ Eine solche Haltung macht das Leben einfacher und schöner, vor allem, wenn sie gelebt wird, ohne achtlos zu werden. Es geht also auch darum, wofür du lebst und wie du dir immer selbst treu bleiben kannst. Meine Jubilarin ist darin ein perfektes Vorbild. Die richtige Richtung ist ihrer Meinung nach immer vorwärts. Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Doch immer vorwärts kann auch bedeuten, dass du vergisst, wer du bist.

Die Suche nach dir selbst

In einer Welt, in der du alles sein kannst, kann es durchaus schwierig sein herauszufinden, wer und wie du sein willst. Manchmal denke ich, es geht vielmehr darum, sich selbst besser kennenzulernen. Die eigenen Fähigkeiten zu entdecken und auszuprobieren. Leider ist Probieren oft mit der Erfahrung von Abwertung verbunden. Diese entstammt der Bewertung dieser Probierprozesse, meistens von anderen. Irgendwann entwickelt sich daraus das Gefühl, man habe keine besonderen Fähigkeiten oder man sei nicht man selbst. Hier stelle ich die provokante Frage: Ist man das nicht immer? Liegt der Unterschied nicht eher darin, ob man selbstwirksam handelt oder eher fremdbestimmt? Über die Bedeutung von Selbstwirksamkeit habe ich hier geschrieben. Dennoch bleibt die Frage nach den eigenen Talenten offen.

Dein besonderer Beitrag

In unserer Gesellschaft fragen sich viele Menschen, was ihre besondere Gabe ist, die sie der Welt zur Verfügung stellen können. Oder sie fragen sich, wie sie etwas tun können, was sie glücklich macht. Ich glaube, es ist vor allem anderen wichtig herauszufinden, was man kann, um es dann konsequent zu üben und möglicherweise sogar weiterzuentwickeln. Manche Menschen finden kein besonderes Talent bei sich. Und das liegt daran, dass sie immer nach den großen Dingen suchen. Dabei sind es oft die kleinen Dinge, wie Freundlichkeit, Fürsorge, Umsicht, Vorausschau oder Mitgefühl, die dem Leben Sinn geben und uns einzigartig machen. Nicht für die großen Fernsehshows, aber für den einzelnen Menschen – jeden Tag. In Summe sorgen diese vielen kleinen Momente für eine gewaltige Wirkung, denn sie erschaffen Menschlichkeit. Gerade für diese kleinen großen Dinge gibt es keine Anleitung. Sie sind das Ergebnis einer Richtung, die sich vor allem auf unbekannten Wegen bewegt, denn diese Gaben muss man zur Verfügung stellen, ohne zu wissen, ob und welchen Nutzen sie haben.

Für die Zukunft

Wage es, unbekannte Wege zu gehen. Probiere verschiedene Dinge. Gehe vertrauensvoll vorwärts, und wenn du Angst bekommst, dann lade die Angst zum Tee ein und höre zu, was sie zu sagen hat. So könnte eine spannende Zukunft entstehen. Eine, die nicht die alten Wege ständig neu benutzt. Eine, die Neues möglich sein lässt. Sei dabei!

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