Oftmals sind es solche Zeitpunkte, an denen man erkennen muss, dass man feststeckt. Diese erste Einsicht kann aus zwei Möglichkeiten entstehen:
Variante 1: Du bist Dir darüber bewusst, dass Du feststeckst. Dabei ist Dir klar, wie schlecht Dein Leben läuft. Du erkennst: Etwas muss sich ändern. Vielleicht weißt Du zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau, was Du ändern musst, aber der Leidensdruck kann hier schon recht hoch sein.
Variante 2: Du bist Dir nicht bewusst, wie notwendig eine Veränderung wäre. Allerdings bemerkst Du, dass die Dinge irgendwie nicht ganz optimal laufen. Trotzdem leidest Du nicht darunter und es ist noch nicht so schlimm, dass Du zwingend eine Veränderung einleiten müsstest – auch wenn Du es jetzt bereits könntest.
In beiden Fällen versuchst Du Dich davon zu überzeugen, dass Du nur noch ein wenig Geduld brauchst und dass Du Deine Ziele mit der Zeit von selbst erreichen wirst. Nun. Das stimmt in den seltensten Fällen.
Ich ziehe Variante 1 vor, denn sie sorgt dafür, dass ich etwas aktiv verändern möchte – ein erster Schritt zum Momentum. Momentum ist mein Zauberwort für Veränderung. Im Englischen bedeutet es Impuls oder Schwung, und beide Synonyme gefallen mir. Doch ein solches Momentum muss aufgebaut werden, es entsteht nicht von allein. Dazu braucht es Erkenntnisse. Meiner Erfahrung nach sind es fünf Wegpunkte, an die man gelangt, um ein Momentum zu erreichen, den Scheidepunkt zu verlassen und vorwärtszukommen. Den ersten Wegpunkt, die vielleicht noch diffuse Einsicht, dass irgendetwas nicht stimmt, habe ich bereits beschrieben. Nun kommt der nächste.
Am Rande einer Veränderung ist man, wenn man eine Vorstellung davon hat, wie ein besseres Leben aussehen könnte. Mit diesem Punkt beginnst Du, Deine Interessen zu verfolgen, Du beginnst zu lernen und Deine Fertigkeiten auszubauen. In diesem Stadium eröffnen sich häufig Wege oder Möglichkeiten, auch solche, an die man bisher nicht gedacht hat. Nun gilt es, ein klares Bild von dem zu bekommen, was Du erreichen möchtest. Wie funktioniert das? Es beginnt mit einer vagen Idee, dann testest Du Dinge aus, grenzt sie ein, und mit der Zeit entsteht ein klares Ziel. Eines, dem Du folgen kannst. Du bekommst eine Richtung und es sind nicht mehr alle Möglichkeiten offen. Dein Ja zu einer Richtung beginnt seine Kraft zu entfalten. Es ist sehr unwahrscheinlich, gleich den magischen Lebensweg vor sich zu haben, aber darum geht es zu diesem Zeitpunkt auch nicht.
Du kennst inzwischen Deine Stärken und sprichst Deine Wünsche aus. Der gewählte Weg interessiert Dich, Du nimmst ihn an. Dann findest Du das, wo es in Dir Klick macht, etwas, wobei Du merkst, dass es genau das ist, was Du tun willst. Hier musst Du wachsam sein, denn vielleicht ist es etwas, woran Du vorher nicht gedacht hast. Insofern ist es leicht, den Klick zu verpassen. Ein solcher Klick sorgt dafür, dass Motivation kein Problem mehr ist. Du bist einfach motiviert und handelst entsprechend. Das, was Du tust, fühlt sich natürlich an. Es gehört zu Dir. Grundsätzlich kann man natürlich alles versuchen und erreichen. Aber besser fühlt es sich an, wenn es etwas ist, was Dir liegt. Dann kannst Du damit beginnen, Dich zu verbessern. Auch das ist nicht wahnsinnig schwierig – es ist eher unvermeidlich. Denn wenn Du etwas ständig tust, kannst Du nicht verhindern, besser darin zu werden. Du musst dazu nicht Deinen Kern verändern, sondern Dich vielmehr näher zu Dir hinbewegen. Es ist, als würdest Du Dich innerlich an die Person anlehnen, die Du eigentlich schon bist.
Du bekommst eine andere Ausstrahlung. Menschen sagen Dir, dass Du es im Leben zu etwas bringen wirst oder dass sie glauben, dass Dir viel gelingt. Es liegt an Deinem Auftreten, Deinem Optimismus. Du wirkst, als seist Du bereit, eine Chance zu ergreifen, die sich noch nicht ergeben hat. Der Zauber liegt darin, dass Du das Beste tust, was Du gerade kannst. Und es fühlt sich besser an. Menschen bieten Dir Hilfe an. Vielleicht findest Du einen Förderer oder eine Person, die jemanden kennt, der für Dich wichtig wird.
Du bemerkst, wie sich die Qualität Deiner Arbeit verbessert. Du hast genügend geübt und bist definitiv kein Anfänger mehr. Dein Name ist für eine bestimmte Gruppe Menschen ein Begriff. Manchmal fühlt es sich so an, als würde jetzt erst alles beginnen. Unter bestimmten Kriterien ist das tatsächlich so, denn jetzt musst Du dranbleiben. Du hast so viel Zeit in Dein Projekt, Deine Fähigkeit oder Dein Geschäft investiert, dass es unwahrscheinlich wird, damit einfach aufzuhören. Und dennoch kann es an dieser Stelle schwer werden, wenn sich der Erfolg nicht dramatisch sichtbar einstellt. Deine Motivation ist zur zweiten Natur geworden, ebenso Deine Disziplin. Also bleib dran und verfolge beharrlich Deinen Weg. Schau nicht auf das Ziel in einem oder noch mehr Jahren. Schau auf die Dinge, die an diesem Tag, der kommenden Woche oder im ganzen Monat zu tun sind, um Dein Ziel in einem Jahr zu erreichen.
Oft sind wir des Wünschens und Hoffens müde geworden, und doch können wir uns bereit fühlen für eine Veränderung. Das wird dann eintreten, wenn wir einen ehrlichen Blick auf uns und unser Leben werfen und feststellen, dass wir uns offensichtlich verändern müssen. Es werden die Tage kommen, die sich nicht nach Veränderung anfühlen. Und dann wird es die Tage geben, an denen sich unser Momentum in den Vordergrund drängt. Unser Schwung ist es, der das ganze Spiel verändert. Tun wir also alles, um unser Momentum aufzubauen.
Das Schöne daran? Wir können unser Ziel erreichen, egal, was uns in unserem Leben bisher passiert ist.
Woher ich das weiß? Weil es jeden Tag mindestens einen Menschen gibt, der seinen Weg geht. Aktiv. Mit seinem Momentum.