Die richtigen Worte

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Inhaltsverzeichnis

Meine Version einer guten Zukunft enthält auch das Element der richtigen Worte. Aufmerksamkeit in der Wortwahl – klingt einfach und ist es nicht. Weißt du, warum? Weil Information beim Empfänger entsteht. Manchmal scheint es unmöglich, die richtigen Worte zu finden. Oder anders formuliert: Manchmal versteht dein Gegenüber einfach nicht, was du sagst. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Erfahrung. Unsere Erfahrungen geben Worten einen Bedeutungsrahmen. Auf diese Weise schwingt bei jedem eine sehr persönliche Bewertung von Worten mit.

Ein Beispiel: das Wort Manipulation

Ursprünglich besteht das Wort aus zwei lateinischen Grundelementen, nämlich manus, „Hand“, und plere, „füllen“. Wörtlich bedeutet es also, „eine Handvoll haben“ oder „etwas in der Hand haben“. Es könnte also sowohl etwas Positives als auch etwas Negatives sein. Übertragen bedeutet Manipulation vornehmlich „Einflussnahme“. Auch diese könnte positiv oder negativ sein. Wenn ich schreibe, nehme ich hoffentlich Einfluss. Allerdings kannst du immer entscheiden, ob du mir in meinen Gedankengängen folgst oder nicht. Die unangenehme Form der Manipulation beschreibt die Steuerung anderer Menschen oder auch von Informationen. Vor allem aber ist es in diesen Zusammenhängen immer so, dass die Manipulation im Verborgenen stattfindet. Das kann sich von psychologischen Experimenten über Propaganda bis hin zu Nachrichtenmanipulation bewegen. In der Medizin ging es bei der Manipulation ursprünglich mal um die heilende Berührung mit der Hand. Heute steht der Begriff für die Technik, Wirbel zu deblockieren. Ganz neutral betrachtet, bedeutet das Wort Manipulation also lediglich die Handhabung oder Bearbeitung einer Sache. Fragst du dich schon, worauf ich hinauswill?

Sorgsam und mit Bedacht

Wähle deine Worte sorgsam und mit Bedacht. Sei dir der Tatsache bewusst, wie verschieden sie interpretiert werden können. Heißt das, man darf nur nach langem Überlegen sprechen? Oder muss man nun jedes Wort auf die Goldwaage legen? Wie soll das gehen, ohne die eigene Spontanität zu verlieren? Hier ist meine Antwort: Sei dir deiner Absicht bewusst. Absicht erreicht die Menschen oft mehr als die Worte an sich – vor allem, wenn deine Körpersprache deiner Absicht entspricht. Der Schlüssel für die richtigen Worte liegt also darin, dir über deine Absichten vollständig im Klaren zu sein.

Worte sind wichtig

Worte können aufbauen oder zerstören. Es ist schwer, sie zurückzunehmen oder zu korrigieren, wenn sie erst einmal in der Welt sind. Abhängig von der Persönlichkeit, die die Worte ausspricht oder hört, kann sich ein Leben für immer verändern. Also wähle nicht nur deine Worte wohl, sondern sei auch sorgfältig im Umgang mit dem, was du hörst. Entscheide, ob das Gehörte wirklich wichtig ist und wie tief du es in dein Bewusstsein dringen lässt.

Worte sind überall

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Unsere Welt ist voller Worte. Sie überfluten uns von allen Seiten. Soziale Medien erlauben uns, unentwegt von Worten überschwemmt zu werden oder andere damit zu überschwemmen. Die meisten dieser Wortschwemmen verdunkeln die Welt. Sie betonen die düsteren Aspekte des Lebens. Weil es sich besser verkauft. Weil es Aufmerksamkeit erzeugt. Weil unsere Gehirne Negatives wichtiger nehmen, denn das hat sich evolutionär bewährt. Und nun? Was hat das mit der Zukunft zu tun? Ungefähr alles.

Richtig oder falsch

Wenn Negatives wichtiger ist, geht es in der Regel darum herauszufinden, was richtig ist, sodass die vermeintliche Gefahr gut einschätzbar oder entkräftet wird. Doch wenn wir in der Zukunft weiterhin überwiegend nach den Kriterien von Richtig und Falsch agieren, laufen wir leider Gefahr, vieles zu zerstören, bevor es sich entfalten kann. Wäre es nicht schön, stattdessen nach den angemessenen Worten zu suchen? Könnten wir dann vielleicht besser selbstverständlich aufmerksam sein, sprechen und handeln? Mich erinnert das an das Werk von Schopenhauer „Die Kunst, Recht zu behalten“. Auch wenn es Schopenhauer primär darum ging, Rhetorik besonders effektiv einzusetzen – selbst im Zusammenhang mit Beleidigungen –, so lernt man, die Kraft der Worte einzuschätzen. Die richtige Wortwahl anzustreben, kann eine Art von Wertschätzung sein. Aus Schopenhauers Werk kann man viel lernen, auch über die angemessene Wortwahl hinaus.

Spaltung durch Urteile

Richtig oder Falsch sind deswegen so kritisch in der Anwendung, weil sie schnell zu Verurteilung führen. Vor allem, wenn wir nicht vollständig informiert sind. Statt zu durchdringen und zu verstehen, urteilen wir und erzeugen damit Spaltung. Doch die meisten Dinge sind richtig und falsch.

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Obwohl sich Schwarz-Weiß-Denken beruhigend anfühlen kann, weil es Sicherheit gibt, verhindert es Entwicklung und das Aufblühen neuer Möglichkeiten. Wie wäre es, wenn wir uns in der Aufmerksamkeit dafür übten, dass es viele Möglichkeiten gibt und grundsätzlich jede es verdient, angehört zu werden? Dann kann man diskutieren, sich austauschen, gemeinsam darüber nachdenken. Divergent. Darüber habe ich hier schon geschrieben.

Eindringliche Unterstützung

Viele Künstler erschaffen eindringliche Texte und Lieder, um uns zu berühren und daran zu erinnern, was wichtig ist. Einer dieser Songs, die mich aktuell besonders beschäftigen, ist Clown von Emeli Sandé. Du findest ihn hier. Unabhängig von der Melodie fesselt mich der Text. Er war eine der Inspirationen zu diesem Blogartikel. Wie großartig könnte eine Welt sein, in der sich niemand auf Kosten anderer lustig macht, auf sie hinabschaut? Eine Welt, in der wir daran denken, dass auch andere Menschen mit Empfindungen sind? Eine Welt, in der es üblich ist zu sagen, dass eine Aussage zu weit geht, statt zu schweigen und sich dabei unwohl zu fühlen?
Musik, Bilder, Geschichten, Filme und Videos sind kraftvolle Instrumente. Mit den richtigen Worten können sie die Welt verändern. Ich gebe zu, meine Anforderungen sind hoch, und zugleich glaube ich, wir können das. Nicht alles auf einmal, nicht perfekt. Aber mit kleinen Schritten der Bewusstheit könnte diese Bewegung in die richtige Richtung führen.

Für die Zukunft

Lass uns die Worte richtig und falsch möglichst oft durch das Wort angemessen ersetzen. Lass uns sorgsam und bedacht auf die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten schauen. Um angemessene Worte ringe ich schon lange, ebenso um Vorsicht mit Urteilen. Diese Qualitäten möchte ich unbedingt in die Zukunft mitnehmen. Vor allem in eine, die besser werden soll, als man uns glauben macht. Machst du mit?

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