Aus irgendeinem Grund ist die Farbe Braun die unbeliebteste, und das mit steigender Tendenz mit zunehmendem Alter.
Einmal ging ich in Basel in der Fußgängerzone an einem Laden vorbei, der den schönen Namen „Mode für Fortgeschrittene“ trug. Natürlich wollte ich wissen, was es dort zu kaufen gab, und stellte enttäuscht fest, dass es Mode für alte Menschen war, die da trostlos überwiegend in Braun herumhing. Als wäre Braun eine der Farben des Alters und der Versuch, diese Menschengruppe unsichtbar zu gestalten. Noch heute muss ich schmunzeln, wenn ich an diesen Laden denke, und bin sicher, ich würde dort niemals etwas kaufen. Gilt Braun also als negativ? Genauer betrachtet stimmt das nicht.
Nicht etwa, dass Braun keine gängige Modefarbe wäre oder gar eine komplizierte Farbe. Nein, Braun passt zu allem. Damit ist es eine sichere Farbe, die für Tradition und Stabilität steht. Bodenständig, zurückhaltend, naturverbunden, ungekünstelt, freundlich – all das sind Empfindungen, die Menschen haben können, wenn sie Braun sehen. Was ist daran negativ?
Braun steht aber auch für Nazis, Dreck oder Exkremente. Diese Assoziationen sind geschichtlich geprägt oder aus der Beobachtung heraus. Je nach Gesinnung kann Braun dann negativ sein. Wieder einmal wird der Interpretationsspielraum deutlich, der mit Farben ganz extrem verbunden zu sein scheint.
Aus Sicht der Farblehre ist Braun eine gebrochene Farbe, die aus Rot, Grün und Schwarz gemischt werden kann. Sie ist eine Tertiärfarbe und gehört zu den Naturfarben.
Ich selbst verbinde mit Braun den Duft von Kaffee, Bäumen oder Sträuchern. Die Rehe in meinem Garten bieten mir ein freundliches Hellbraun, und auch der Waldboden hat eine braune Färbung, die ich mit weichem Federn verbinde.
Der Farbe selbst ist das egal. Sie ist einfach nur da und wir können sie sehen. Ob mit oder ohne Bewertung.
Hast du dich jemals gefragt welche Farbe hat die Trauer? Darüber schreibe ich hier.